Print
News

Soziale Innovationen vor den Vorhang bei der SozialMarie-Preisverleihung

4. May. 2015

Am 1. Mai wurden 15 Projekte mit der SozialMarie 2015 ausgezeichnet. Josef Hochgerner, ZSI, war erneut Jurymitglied.

Aus 300 eingereichten Projekten aus Österreich, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Slowenien und Kroatien hat eine ExpertenInnen-Jury 15 hervorragende soziale Innovationen mit der SozialMarie 2015 ausgezeichnet. Rund 300 Gäste überzeugten sich am Freitag, dem 1. Mai 2015 im ORF RadioKulturhaus Wien persönlich von der Qualität der drei Haupt- sowie der zwölf weiteren Preisträger. Der mit EUR 15.000,- dotierte erste Preis ging heuer an „PROSA – Projekt Schule für alle“, das rund 100 junge Flüchtlinge aus mehr als fünfzehn Ländern in zwei Wiener Schulen unterrichtet und unterstützt. Insgesamt ist die SozialMarie 2015 mit EUR 54.000,- dotiert. Neben der finanziellen Anerkennung bietet sie sozial-innovativen Projekten vor allem eine öffentliche Bühne.

Heuer zeichnete die SozialMarie bereits zum elften Mal kreative Projekte zur effektiven Lösung gesellschaftlicher Probleme aus. Die 300 Einreichungen zeigten eine bunte Mischung österreichischer, ungarischer, tschechischer, slowakischer, slowenischer und kroatischer Projekte. „Die 15 ausgezeichneten Projekte zeigen eindrucksvoll, dass es mit Mut und Tatkraft möglich ist, Randgruppen wieder in die Mitte der Gesellschaft zu holen“, betont Wanda Moser-Heindl, deren von ihr gegründete Unruhe Privatstiftung Trägerin des Preises ist. „Umso mehr freut es mich, dass sie hier und heute die Aufmerksamkeit bekommen, die sie für ihre Arbeit verdienen.“

1. Preis (Dotation EUR 15.000,-) – PROSA – Projekt Schule für alle

PROSA unterrichtet seit 2012 rund 100 Jugendliche und junge Erwachsene aus mehr als fünfzehn Ländern – viele von ihnen sind als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Österreich gelandet – in einer von sieben Schulklassen im Gymnasium Rahlgasse und im Abendgymnasium Brünnerstraße. Zusätzlich zum modularen Unterricht gibt es Einzel- und Gruppennachhilfe, Sozialarbeit (vom Öffi-Ticket bis zum Wohnen), einen „Frauenraum“ für die wenigen jungen Frauen, einen „Genderraum“ für die vielen jungen Männer. 13 von 15 haben die erste Pflichtschulabschlussprüfung geschafft, einige sind jetzt in der Oberstufe. Und das im Herbst 2014 eröffnete Café Prosa etabliert sich als integratives Zentrum.

2. Preis (Dotation EUR 10.000,-) – Nota Bene Luggage Porters

Der Hauptbahnhof von Bratislava hat viele Stiegen, aber keine Rolltreppen oder Lifte. Ein gutes Betätigungsumfeld für die „Nota Bene Luggage Porters“ in ihren historisch inspirierten Uniformen. Jeden Vormittag stehen sie zu acht bereit, die Koffer von Reisenden vom oder zum Zug zu tragen. Sieben von ihnen sind Männer ohne fixe Wohnung, einer ist Sozialarbeiter. Alle sind angestellt. Die sieben können mit diesem regelmäßigen Job ihr Leben neu ordnen. Sie können ihre Schulden zurückzahlen und erhalten vollen Zugang zum Gesundheitssystem sowie einen Einstieg in den Arbeitsmarkt. Die Bahnhofsdirektion ist zufrieden mit dem neuen Serviceangebot, das auch von den Reisenden sehr gut angenommen wird.

3. Preis (Dotation EUR 5.000,-) – Change is Possible

Eine Firma, die Outsourcing-Dienstleistungen anbietet, eröffnete im staatlichen Gefängnis Vinarice (Tschechien) ein CallCenter. Hunderte Gefangene haben sich gemeldet, denn Beschäftigung ist rar. Sie machten ein ministeriell akkreditiertes Training und ein Teil von ihnen arbeitet als Telefonisten – bis Ende 2014 insgesamt 157 gefangene Männer. Nach ihrer Entlassung können sie bei A-GGA in Kladno oder in Louny weiterarbeiten und werden bei ihrer Resozialisierung durch MentorInnen unterstützt. Derzeit sind es neun, in den nächsten Monaten kommen 18 weitere hinzu. Der Erfolg – vor allem die Reduzierung der Rückfallquote um zwei Drittel – sollte das Justizministerium davon überzeugen, das Projekt in Vinarice und in anderen Gefängnissen weiter zu unterstützen.

Grenzüberschreitende Vernetzung
Parallel zu den drei Hauptpreisträgern wurden zwölf weitere Projekte mit jeweils EUR 2.000,- ausgezeichnet. Doch die SozialMarie will nicht nur nachhaltige, beispielgebende Lösungen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken. Die jährliche Preisverleihung ist auch eine ideale Plattform, um die grenzüberschreitende Vernetzung von innovativen sozialen Projekten zu fördern.

Weitere Details zu Preisträgern und Projekt finden Sie online auf der Website: www.sozialmarie.org

 

Related Articles:

Tags: social innovation

Sorry, this article is not available in your selected language.