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Editorial: Nachgefragt: Nanotechnologie als Hoffnungsfeld oder rätselhafte Welt

20. May. 2014

ExpertInnenkommentar im Mai

12_editorial.jpgvon ilse Marschalek, Katharina Handler, Margit Hofer, ZSI

Teilen Sie die Meinung, dass Nanosensoren entwickelt werden sollen, um beispielsweise Krankheiten frühzeitig zu erkennen? Welche Bedenken gibt es? Gibt es bekannte und vermutete Risiken? Haben Sie einen Überblick zum aktuellen Erkenntnisstand und zu bereits überprüften Fakten, die Sie zu einer sicheren Meinungsbildung benötigen?
Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen stellt sich das unabhängige Projekt NanOpinion der Herausforderung, die Meinungen einer breiten Öffentlichkeit detailliert zu eruieren und einen möglichen Informationsbedarf zu erheben.

Alltag mit Nano
Nanoteilchen sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Erst mit der Erfindung des Rastertunnelmikroskops Anfang der 1980er Jahre wurden sie als Einheit erkannt und kursieren seither als Schlagworte zu Technologien, Verfahren und Produkten durch die Medien. Viele davon haben bereits Eingang in das Alltagsleben gefunden, andere stehen in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase. Zu den Anwendungen der Nanotechniken zählen u.a. Verpackungsmaterialien, wasser- und schmutzabweisende Textilien, beschichtete Häuserfassaden zur besseren Wärmedämmung, Sonnencremes, Autokatalysatoren, hochdichte Datenspeicher sowie neue Verfahren in der Medizin. Die Liste ist lang, auf dem Markt befinden sich bereits über 1000 Produkte, die Nanomaterialien verwenden.

Chancen & Risiken
Nanotechnologie kann neue Chancen für Mensch und Umwelt, jedoch unter Umständen auch Risiken, mit sich bringen. Ein Beispiel: Die Kombination aus Nanotechnologie und Medizin schürt die berechtigte Hoffnung, dass sich bislang unheilbare Krankheiten zukünftig besser behandeln lassen können. Gegen aggressive Gehirntumore etwa helfen herkömmliche Methoden oft nur unzureichend. Mithilfe von Nanopartikeln, die als Träger für Antikrebsmittel fungieren, indem die winzigen Teilchen die Blut-Hirn-Schranke passieren, kann das Krebsmittel direkt im Tumor abgeben werden. Sobald die möglichen Risiken eines solchen Verfahrens geklärt werden, bahnen sich somit klare Vorteile für viele Krebstherapien an. 

Quo vadis?
„Wohin soll die Reise gehen?“, fragt das Projekt NanOpinion und will möglichst viele Einsichten und Meinungen sammeln. Eine wichtige Hilfestellung für ExpertInnen aus Wissenschaft und Industrie, die optimalerweise die Chancen wie Risiken der Technologie sowie Hoffnungen und Befürchtungen von NutzerInnen im Blick behalten. Das Thema muss aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden, um eventuellen Gefährdungen rechtzeitig vorzubeugen, aber auch Akzeptanzprobleme zu erkennen.
Gleichzeitig fordert ein verantwortungsbewusster Umgang mit neuen Technologien unterschiedliche Wege, die Bedenken der Bevölkerung miteinzubeziehen. Das Projekt NanOpinion bot für diesen Zweck eine Reihe von Anlaufstellen in Form von Ständen und Workshops an. Zudem steht ein Online-Fragebogen zur Verfügung, der Bedenken, das „Allgemeinwissen“ und damit einen eventuellen Informationsbedarf zu Nano erhebt.

Chance auf mehrfachen Gewinn
Mitmachen bedeutet die Chance auf eine leicht zugängliche und lebensnahe Erkundung der Nanowelt, gleichzeitig die Möglichkeit zur Mitbestimmung innerhalb der Europäischen Union in frühen Stadien der Entscheidungsfindung. Wer seine Meinung auf der Webseite des Projekts mitteilt, hat darüber hinaus die Chance auf den Gewinn eines Tablet Computers. Eine Teilnahme ist noch bis 15. Juni 2014 möglich, den Fragebogen sowie weitere Details zum Projekt finden Sie auf der Webseite des Projekts NanOpinion: www.nanopinion.eu

Follow us on Twitter: http://twitter.com/nanOpinion

Über die Projektmitglieder

ilse Marschalek
Die Sozialwissenschafterin arbeitet seit 1999 in europäischen und internationalen Forschungsprojekten an der Schnittstelle von technischer Innovation und Gesellschaft. Die Themenschwerpunkte ihrer Expertise sind u.a. Partizipation, Aktionsforschung, Marginalisierung und Inklusionsforschung, technikunterstütztes Lernen und Wissenschaftskommunikation. 
Katharina Handler
Die Sozialwissenschafterin ist seit 2008 Mitarbeiterin am ZSI und führte seitdem zahlreiche Projektleitungen. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Umsetzung und Evaluation von Projekten in den Bereichen Partizipation, soziale Inklusion und Wissenschaftskommunikation.
Margit Hofer
Die Erziehungswissenschaftlerin verfügt über eine langjährige Forschungspraxis im Bereich technologische Innovationen im Bildungsbereich. Ihre Expertise umfasst die partizipative Implementierung unterschiedlicher technischer Innovationen im Bildungsbereich und deren Evaluation. In dieser Funktion ist sie auch beratend beim österreichischen Bundesministerium für Bildung und Frauen tätig.
 

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Tags: nanotechnology, participation

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