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Den Stillstand bewegen. Praxis der Soziologie

Date: 22. - 23. September 2005

Eine der gängigen Grundannahmen der Soziologie ist, dass ihr Gegenstand sozialer Wandel bzw. gesellschaftliche Dynamik sei. Dennoch kommt die Soziologie nicht ohne Erfassung und Beschreibung von Strukturen und mehr oder minder statischen Merkmalen von Personen, Gruppen oder ganzen Gesellschaftsformationen aus.
In einer Zeit, da rasante, beschleunigte und umfassende Veränderungen als notwendig, unverzichtbar und im Zweifelsfall als positiv gelten, bezeichnet „Stillstand“ einen seltenen und wenig beachteten Topos. Dennoch gibt es, selbst wenn der letztlich einem globalen Wandel zugeschriebene Reformbedarf auf allen Ebenen angeblich keine Alternativen zulässt („speed kills“), Bedarf an sozialen Werten, Strukturen und Verhaltensweisen, die Sinn stiften und Orientierung bieten. Mehr noch: Sichtbarer Nutzen langfristig wirksamer sozialer Ideen und Institutionen bildet nicht nur Kontrast zu rapidem Wandel, sondern zeigt auch oft, wenn sich Staub und Lärm abrupter Änderungen gelegt haben, dass manch kreißender Berg bloß eine Maus geboren hat: „Überhaupt hat der Fortschritt an sich, dass er viel größer ausschaut, als er wirklich ist.“ (Johann Nestroy)
Der KONGRESS’05 der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie stellt in diesem Zusammenhang drei grundsätzliche Fragen zur Diskussion:
- Wie und in welchen Forschungsfeldern erweitert soziologische Analyse Erkenntnis zur Unterscheidung von Stillstand und Dynamik gesellschaftlicher Verhältnisse?
- Fördert soziologisches Wissen wünschenswerte Veränderung dort, wo ohne sozialwissenschaftliche Grundlagen und Forschung Stillstand nachteilig wäre?
- Wenn die Praxis der Soziologie Unterscheidung zwischen Statik und Dynamik in der Gesellschaft sowie selektiv Bewegung von Stillstand ermöglicht: Inwieweit, wodurch und wohin bewegt sich die Soziologie selbst als wissenschaftliche Fachdisziplin?
Schwerpunkte der Vorträge und Diskussionen betreffen die aktuelle Umgestaltung von Universitäten sowie die zunehmend auf Interdisziplinarität und Praxis ausgerichteten Anforderungen an SoziologInnen. Inhaltlich werden vor diesem Hintergrund insbesondere Veränderungen in Ausbildung und Qualifizierung von jungen Graduierten im Übergang in die „Berufswelt“ thematisiert.
Daraus ergeben sich die zentralen Tagesthemen, sowie als Organisationsprinzip eine starke Einbindung der „Initiativgruppe Graduierte“ und von Studierenden in die Kongressvorbereitung und -durchführung. Junge KollegInnen werden nicht nur zu vorbereiteten Kommentaren von Hauptvorträgen eingeladen. Die eigenständige Planung von Arbeitsgruppen (parallel sessions) ermöglichst Variationen und Umkehrung des Schemas von Hauptvortrag und Kommentar. Das entspricht der expliziten Absicht, durch den Kongress junge und initiative VertreterInnen das Fach weiter bewegen zu lassen.

Type: Collaborative event (ZSI as co-organiser)

Organizer: Österreichische Gesellschaft für Soziologie (ÖGS)

Location: Universität Wien, 1010, Universitätsstr. 7

Contact:

Josef Hochgerner

Involved ZSI Employees:

Publications:

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