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fteval organisiert die größte F&E-Evaluationskonferenz seit sieben Jahren

11. Nov 2013

Im Vorfeld eine Analyse zum Stand der Evaluationskultur von Klaus Schuch

Anlässlich der Konferenz „New Horizons / New Challenges: evaluation of STI policies, instruments and organisations” fasste Klaus Schuch, Leiter der Österreichischen Plattform für Forschungs- und Technologiepolitikevaluierung (fteval) und Forschungsmanager am Zentrum für Soziale Innovation (ZSI), seine Analyse zur Evaluierungskultur in Österreich sowie in Europa zusammen:
„Österreich hat ein reichhaltiges Portfolio an Forschungsprogrammen und im europäischen Vergleich eine gut entwickelte Evaluierungskultur, vor allem bei der Evaluierung von Programmen. Überdies gibt es eine Reihe ausgezeichneter Einrichtungen, die sich mit Forschungspolitikanalyse und F&E-Evaluierung beschäftigen und weit über den engen österreichischen ‚Evaluierungsmarkt‘ ausstrahlen“, so Klaus Schuch, und weiter mit Blick auf Österreich: „Es benötigt neue Horizonte für neue Herausforderungen. Wirkung ist mehr als das Abzählen von Förderfällen, Patentanträgen oder Publikationen. Wirkungsevaluationen sind komplexe Unterfangen, die über die Kurzfristigkeit herkömmlicher Programmevaluierungen hinausgehen und deutlich mehr Ressourcen, Wissen und dementsprechend auch Geld erfordern.“

„Picking the Winner“ als Erfolgsgarant?
Eine mögliche Schwachstelle aktueller Auswahlverfahren sieht der Experte in bestimmten Gewohnheiten: „Bei der Evaluierung von Forschungsanträgen wird die picking-the-winners Mentalität ein immer stärker wahrgenommenes Problem. Anstatt komplexe und risikoreiche Projekte zu fördern, bekommen zwar wissenschaftlich ‚saubere‘, aber überwiegend ‚biedere‘ wie konformistische Projekte die Zuschlagserteilung, um die Anzahl der 'gescheiterten Projekte' zu reduzieren". Abhilfe gegen diesen Trend sieht Klaus Schuch zum einen in der Anonymisierung der Forschungsanträge, die verhindern kann, renommierten Forscherinnen und Forschern automatisch einen Startvorteil bei der Begutachtung zu gewähren. Eine andere Möglichkeit wäre das Publikationsabzählen zu unterbinden, um auch jungen und bis dato weniger renommierten Wissenschafterinnen und Wissenschaftern eine gleiche Ausgangschance zu geben. „Versuche in diese Richtung bergen auch Schwachstellen“, verweist Schuch auf die Notwendigkeit, die Auswahlverfahren stetig weiterzuentwickeln.

Die Kehrseite der Auswahlverfahren: solitäre Projekte
Auf europäischer Ebene zeichnete sich im 7. Rahmenforschungsprogramm eine zugespitzte Wettbewerbssituation ab. Die ExpertInnenstimmen, so Schuch, mehren sich, dass Förderquoten unter 10%  eine Vorstufe zur Lotterie darstellen. Schon geringste atmosphärische Unterschiede in den Anträgen würden einen Ausschlag über Zuschlag oder Nichtzuschlag geben. Als besonders prekär nimmt der Leiter der Plattform fteval die Situation im 7. Europäischen Forschungsrahmenprogramm im Bereich der Sozialwissenschaften wahr, „wo in manchen Ausschreibungsrunden gerade 5% der eingereichten Projektanträge eine Förderung bekommen haben. Es wurde im europäischen Forschungsrahmenprogramm zur Gewohnheit, in jedem Themenfeld überhaupt nur mehr ein europäisches Projekt zu fördern. Das limitiert das Ausprobieren diverser Forschungsdesigns sowie den Austausch und die gegenseitige Befruchtung. Der Modus schafft unter Umständen alleinstehende Projekte mit beschränkter Hebelwirkung und mangelnder kritischer Masse, trotz des relativ hohen Fördergeldes“, lautet sein Resümee zu der zu Ende gehenden Förderperiode.

Zu „New Horizons / New Challenges: evaluation of STI policies, instruments and organisations” werden mehr als 200 ExpertInnen und TeilnehmerInnen aus Europa, Asien und den USA erwartet, die die Möglichkeit zu einer kritischen Diskussion des Themas in Aussicht stellen. Die Konferenz bietet EvaluatorInnen, F&E-ManagerInnen, Agenturen und Ministerien ein Forum, um neue Entwicklungen und Herausforderungen moderner Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik und ihre Auswirkungen auf Theorie und Praxis in der Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik zu diskutieren.
Veranstalter sind die Österreichische Plattform für Forschungs- und Technologiepolitikevaluierung (fteval), Manchester Institute of Innovation Research und L'IFRIS - Institut Francilien Recherche Innovation Société.

„New Horizons / New Challenges: evaluation of STI policies, instruments and organisations”
14. und 15. November 2013 I TECH GATE VIENNA, 1220 Vienna, Donau City Straße 1

Weitere Informationen & Programm
http://sticon2013.fteval.at
www.fteval.at

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