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Soziale Innovation...

25. Mär 2011

kommt im Mainstream europäischer Forschungs- und Innovationspolitik an

EDITORIALES von Josef Hochgerner

Die Ausschreibung spezifischer Research Topics zum Thema ‚Social Innovation’ im Arbeitsprogramm 2011 des thematischen Programms Social Sciences and Humanities (SSH) im 7. RP ist eines der Zeichen dafür. Die Betonung der Relevanz sozialer Innovationen in der EU Flagship Initiative ‚Innovation Union’ ist ein weiteres  (siehe das offizielle Dokument der Europäischen Kommission).
 
'Social Innovation Europe'
Weiters hat DG Enterprise and Industry einen Auftrag zu einem 3-Jahres-Projekt ‚Social Innovation Europe’ an die Young Foundation (London) vergeben. Als erstes Zwischenresultat steht eine Broschüre im Web zur Verfügung, in der praktische Beispiele sozialer Innovationen aus verschiedenen europäischen Ländern präsentiert werden: http://ec.europa.eu/enterprise/flipbook/social_innovation/

Am 16.-17. März 2011 fand dazu in Brüssel eine sowohl ‚hoch offizielle’ (durch die Teilnahme von EK-Präsident Barroso, Máire Geoghegan-Quinn, Commissioner for Research, Innovation and Science, und Commissioner for Employment, Social Affairs and Inclusion, László Andor und aktiver Mitwirkung hochrangiger VertreterInnen aus mindestens 5 Generaldirektionen) wie auch ungewöhnlich inspirierende Kick-off Veranstaltung statt. Berichte, Reden und weitere Unterlagen stehen hier zur Verfügung.

'Challenge Social Innovation'
Den Schwung dieser Entwicklungen bringt das ZSI im September dieses Jahres (gemeinsam mit sfs/TU Dortmund und dem FP7-project NET4SOCIETY) nach Wien: Vom 19.-21. September 2011 wird im Techgate Vienna die internationale Konferenz ‚Challenge Social Innovation’ stattfinden. Online Information finden Sie unter folgender Adresse: www.socialinnovation2011.eu
 
Das ZSI im 7. Rahmenprogramm für FTE und Innovation und die Rahmenbedingungen in Österreich
Im Zusammenhang mit den leider ständig aktuellen Budgetkürzungen für Wissenschaft und Forschung wird seitens des BMWF immer wieder auf notwendige Strukturmaßnahmen verwiesen, welche die infolge der Finanzkrise unumgänglichen Einsparungen begründen oder gar plausibel machen sollen.
Die guten Vorsätze wurden - begleitend zur strukturellen Verschlechterung der Ausgangspositionen der gerade in den Sozialwissenschaften besonders erfolgreichen ‚außeruniversitären’ Institute - in der ‚Strategie der Bundesregierung für Forschung, Technologie und Innovation’ nieder geschrieben. Im Vorwort des am 8. März 2011 vorgestellten Strategiepapiers heißt es auf  Seite 2:
“Mit der vorliegenden Strategie ‘Potenziale ausschöpfen, Dynamik steigern, Zukunft schaffen: Der Weg zum Innovation Leader’ geben wir ein klares Bekenntnis zur Förderung von Forschung, Technologie und Innovation ab.“ Selbstverständlich fehlt hier nicht der Hinweis darauf, dass es darum ginge, „eine optimale Hebelwirkung auf den Privatsektor und einen höheren Wirkungsgrad staatlicher Ausgaben zu erreichen“ (Seite 7). Neben einer Zielangabe, bis zum Jahr 2020 den Anteil von Forschungsausgaben am BIP auf 3,76% zu steigern, und dass den „AkteurInnen im Innovationssystem [...] größtmögliche Planungssicherheit garantiert werden [soll]“ (Seite 46), wird unter der Überschrift „Forschung und Gesellschaft“ festgehalten:  „Wir wollen eine Kultur der Wertschätzung von Forschung, Technologie und Innovation und das Verständnis fördern, dass diese einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung von Lebensqualität und gesellschaftlichem Wohlstand leisten“ (siehe Seite 43  Broschüre des BMWF zur FTI-Strategie).

Wertschätzung und Anerkennung auszusprechen ist eine Sache, den berühmten Hebel anzusetzen eine andere (ein ‚o’ statt ‚e’ könnte hier schwerlich als Tippfehler qualifiziert werden). Zwei aktuelle Publikationen bringen zum Ausdruck, welche Wirkungen von Strukturförderung  oder – ebenso möglich – Erfolgsprämien im Fall des ZSI erwartet werden könnten. Die ungewöhnlichen internationalen Erfolge des ZSI im 7. RP sind dabei nicht als Ausnahme-, sondern als Beispielsfall zu betrachten: Wie die insgesamt weit überdurchschnittliche Beteiligung außeruniversitärer Forschungszentren (über 60% der Beteiligungen von ‚REC’ gegenüber rund 25% von Universitätsinstituten, ‚HES’) im Bereich der Sozialwissenschaften zeigt (PROVISO), besteht hier tatsächlich ein enormes Potenzial, das im Sinn der FTI-Strategie der Bundesregierung auszuschöpfen wäre ...
Im technopolis-Report ‘Evaluation of Austrian Support Structures for FP 7 & Eureka and Impact Analysis of EU Research Initiatives on the Austrian Research & Innovation System’ wird das ZSI als “small big player in the FP” u.a. wie folgt porträtiert: “The Centre for Social Innovation (ZSI) is among the most active Austrian participants in the FPs: with a staff of more than 60 people it participates in more projects than many a university.”
(siehe Seite 103 des technopolis-Reports)

Jahrestagung der Wissenschaftskonferenz Österreich (WiKo)
Der Beitrag von Margit Ehardt-Schmiederer (PROVISO) zur ersten Jahrestagung der Wissenschaftskonferenz Österreich (WiKo) am 10.-11. März 2011zeigt, dass selbst nach rund 2/3 der Laufzeit des 7. Rahmenprogramms immer noch lediglich 10 sehr große und zumeist massiv grundfinanzierte Institutionen mehr Beteiligungen im 7. RP aufweisen als das ZSI.

 

Proviso Tabelle

 

 Abb.: PROVISO 2010,  Österreichische Beteiligungen nach Organisationstypen mit mindestens fünf vertraglich fixierten Beteiligungen im 7. RP
 
Quelle: Margit Ehardt-Schmiederer, 2011: Die österreichische Performance in den EU-Forschungsrahmenprogrammen. Präsentation im Rahmen der 1. Jahrestagung der Wissenschaftskonferenz Österreich, Wien: BMWF (siehe Seite 10)

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Tags: social innovation, social sciences